Was sind Symptome des Alterns?
Mögliche Anzeichen sind: Der Hund hört und sieht schlechter, seine Riechfähigkeit lässt nach, seine Gelenke werden steif, er kann sich nicht mehr so gut an verschiedene Situationen anpassen und ist nicht mehr so leistungsfähig wie früher. Außerdem fällt ihm das Denken schwer, ähnlich der senilen Demenz beim Menschen - das nennt man beim Hund kognitive Dysfunktion.
Welche Auswirkung hat das alles auf das Verhalten eines Hundes?
Durch das schlechte Hören kann es bspw. passieren, dass der alte Hund nicht mehr zuverlässig auf Rückruf reagiert, weil er den Ruf schlicht nicht mehr hört.
Es ist möglich, dass Hunde, die nicht mehr gut hören können, sich erschrecken, wenn sich ein Mensch oder Artgenosse nähert, weil sie ihn nicht haben kommen hören. Sie können dann mitunter aggressiv reagieren und im weiteren Verlauf durch Unruhe und Umtriebigkeit auffallen aufgrund der ständigen Erwartungshaltung, erschreckt zu werden.
Das nachlassende Augenlicht kann zur Folge haben, dass der Hund Hindernisse nicht mehr rechtzeitig erkennt. Häufig können Höhenunterschiede auf der Wegstrecke nicht mehr adäquat wahrgenommen werden. So kann es passieren, dass der Hund bei Spaziergängen über Bordsteinkanten, Wurzeln oder andere Wegunebenheiten stolpert oder vor Gegenstände läuft.
Das eingeschränkte Denkvermögen kann dazu führen, dass der Hund an Orientierungsstörungen leidet, möglicherweise bekannte Menschen nicht mehr erkennt, Situationen nicht mehr adäquat einschätzen kann oder gerade vorgenommene Handlungen wie Fressen oder auch das Sich-lösen vergisst.
Das Schlafbedürfnis des Hundes verändert sich im Alter. Alte Hunde schlafen nicht nur mehr, sondern mitunter auch so tief wie es sonst nur ein Welpe vermag.
Die steifen Gelenke und porösen Knochen führen dazu, dass der Hund nicht mehr so dynamisch und bewegungsfreudig ist wie in jungen Jahren. Ebenso ist es möglich, dass er Schmerzen hat, sowohl bei der Bewegung als auch im Ruhezustand. Das kann mitunter zu aggressivem Verhalten gegenüber sich nähernden Menschen oder Artgenossen führen.
Was sollte man im Zusammenleben mit einem alten Hund beachten?
Auch der alte Hund wünscht sich Beschäftigung und Bewegung. Wenn auch nicht mehr in dem Maße wie als junges Tier, so freut sich der Hundesenior dennoch über eine sinnvolle Beschäftigung und ruhige Ausflüge mit seinem Menschen. Alte Hunde benötigen oft sehr viel mehr Zeit, um eine Schnüffelstelle zu inspizieren als ein jüngerer. Geben Sie ihm diese Zeit, denn für den Hund sollte sein Spaziergang immer auch Qualitytime sein.
Geben Sie Ihrem Hund stets die Hilfe, die er braucht. Ein schwerhöriger, dementer Hund neigt dazu sich unbeabsichtigt von seinem Menschen zu entfernen. Sein Richtungshören ist eingeschränkt und seine Orientierung ist gestört. Behalten Sie diesen Hund stets im Auge, ggf. sollten Sie ihn nicht mehr ohne Leine laufen lassen, denn die Gefahr, dass er sich verirrt ist beachtlich.
Vermeiden Sie hohe Belastungsspitzen, sondern ermöglichen Sie Ihrem Hund langsame, konstante Bewegungen, die die Muskeln und Gelenke fordern, ohne zu überfordern.
Ein Junghund oder Welpe kann für einen alten Hund wie ein Jungbrunnen wirken, aber er kann bei schlechter Handhabung auch für Aggression im alten Hund sorgen. Hier gilt es, den Kontakt stets zu überwachen und helfend zu begleiten.
Schaffen Sie Ihrem alten Hund einen weichen, warmen Liegeplatz. Die alten Knochen leiden oft bei zu harter Liegefläche. Manche alten Hunde frieren sehr schnell. Hier kann ein Pullover oder Hundemantel sehr gut Abhilfe schaffen. Trocknen Sie Ihren Hund gut ab, wenn er im kalten Regen nass geworden ist.
Wie gehorsam muss ein alter Hund noch sein?
Nach vielen Jahren des harmonischen Zusammenlebens sollte es den Menschen ein Grundbedürfnis sein, ihrem Hund viele Altersmarotten lächelnd nachzusehen und ihm Leckerlis, für die er sonst „arbeiten“ musste, zu schenken. Auch ein Hund hat einen Anspruch auf ein Rentnerdasein. Und ein paar kleine, einfache Regeln machen das Zusammenleben mit einem Hunderentner glücklich und harmonisch.
Wichtig ist es aber nun, dem Hund dennoch das Gefühl zu geben, eine wichtige Aufgabe zu haben. Diese Aufgaben können kleine, einfache Übungen sein oder etwas, was der Hund immer noch gut kann und gern tut.
Auch wenn wir dem alten Hund so einiges nachsehen, dürfen die Strukturen nicht verloren gehen, in denen der Hund sich auskennt und die ihm Sicherheit geben sollen. Gibt es plötzlich gar keine Regeln mehr, kann es ihn verunsichern und wiederum zu Verhaltensauffälligkeiten bzw. unerwünschtem Verhalten führen.
Grundsätzlich gilt:
Der Hund hat sein Leben lang mit all seinen Kräften und Fähigkeiten zu Ihnen gestanden. Nun sind Sie an der Reihe auf ihn aufzupassen, seine Rechte zu vertreten und seine Würde zu bewahren.
Schlussbemerkung: Viele der aufgeführten Handlungsweisen treffen nicht nur auf alte, sondern auf alle Hunde zu. Da es in diesem Artikel jedoch um den alten Hund geht, habe ich sie nicht gesondert benannt.
Autorin: Dagmar Mariß
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