Angehobene Vorderpfote

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Häufig sieht man bei Hunden, dass eine Vorderpfote reglos in der Luft verharrt. Oder, dass sie in verschiedenen Situationen eine Pfote anheben, sowohl im Kontakt mit Menschen als auch mit anderen Hunden.
Aber was bedeutet das eigentlich?

Die angehobene Vorderpfote kann unterschiedliche Bedeutung haben. Um zu verstehen, was sie in den jeweiligen Situationen aussagt, müssen wir uns zum einen die gesamte Situation ansehen, aber auch die restliche Körpersprache des Hundes.

Jagdverhalten

Da wäre zunächst die sogenannte: „Vorstehhaltung“, die man in Zusammenhang mit Jagdverhalten häufig beobachten kann. Der Hund ist dabei in der Regel sehr angespannt, Kopf, Rücken und Rute bilden eine gerade Linie, die starr auf die Beute ausgerichtet ist. Im Heranpirschen an das Wild bleibt der Hund dabei immer wieder stehen und ein Vorderbein bleibt dabei in der Luft. Hier handelt es sich um eine gehemmte Vorwärtsbewegung, der Hund verharrt immer wieder, um das Wild nicht zu verscheuchen. Bei vielen Jagdhunderassen ist dieses Verhalten züchterisch verstärkt worden, aber man kann es auch bei Nicht-Jagdhunden beobachten.

Annäherung an fremde Artgenossen

Ähnlich verhält es sich in der Annäherung an fremde Artgenossen. Auch hier kann man immer wieder sehen, dass der Hund stehen bleibt und dabei ein Bein in der Luft hält. Dies ist ebenfalls eine gehemmte Vorwärtsbewegung, allerdings ist der restliche Körper dabei nicht wie beim Jagdverhalten auf den anderen Hund gerade ausgerichtet, sondern meistens wirkt die Körpersprache eher defensiv und man sieht, dass der Hund vielleicht noch den Kopf abwendet, einen kleinen Bogen läuft oder sich mit der Zunge über die Lefzen leckt. Das langsame Annähern dient hier dazu, dem Artgenossen mitzuteilen, dass man in friedlicher Absicht unterwegs ist. Außerdem möchten viele Hunde den Gegenüber erstmal einschätzen und auch dafür ist eine langsame Annäherung besser geeignet, als zu schnell vorzugehen.

Sieht der Hund in der Annäherung an einen Artgenossen körpersprachlich so aus, wie unter "Jagdverhalten" beschrieben, so ist dies kein freundliches Verhalten und sollte möglichst unterbrochen werden, z.B. durch einen Abruf.

Beschwichtigung

Das Anheben der Vorderpfote und das sogenannte „pföteln“ sind Teil der aktiven und passiven Demut. Dieses Verhalten entwickelt sich  aus dem Milchtritt der Welpen und wird vom Hund in bedrohlichen Situationen gezeigt, sowohl anderen Hunden, aber auch Menschen gegenüber. Beim „Pföteln“ bewegt der Hund seine Pfote in der Luft immer wieder auf und ab, ähnlich einer winkenden Bewegung. 
Eine gemäßigte Form der passiven Demut kann auch im Sitzen oder Stehen gezeigt werden, hier wird dann auch die Vorderpfote als Beschwichtigung eingesetzt.

Gegenüber dem Menschen & Spielaufforderung

Legt der Hund seinem Menschen die Pfote auf den Arm, stupst ihn damit an oder pfötelt in seine Richtung, so ist dies in der Regel eine Bitte um eine freundliche und harmonische gemeinsame Aktion. 
Es kann eine Aufforderung zum Spiel sein, aber auch eine Bitte um Zuwendung, Streicheleinheiten oder einfach Aufmerksamkeit. 
Auch unter Hunden wird der Kumpel gerne mit dem sogenannten “pföteln” zum Spiel aufgefordert.

Da es leider immer noch manchmal so verbreitet wird: die aufgelegte oder angehobene Vorderpfote hat gegenüber dem Menschen rein gar nichts mit Dominanz zu tun!

In diesem Sinne: Bleibt euren Hunden stets gewogen.

Autorin: Nadine Schiffer

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