Beschreiben!

Beschreiben! Beschreiben! Beschreiben!
Warum eigentlich???

Ich denke, der eine oder andere hier in der Gruppe ist schon ein klein wenig genervt, dass er nicht einfach mal seine Interpretation/Vermutung zu einem Video oder Foto raushauen soll.
Oder du bist neu in der Gruppe und hast dir im Vorfeld nie Gedanken dazu gemacht 🙂 .

Ich möchte an dieser Stelle noch einmal kurz erlĂ€utern, warum wir vor einer Interpretation immer erst beschreiben. Und warum wir uns auch von jedem, der ein Video einstellt, wĂŒnschen, dass er selbst auch ein StĂŒckweit beschreibt.
Zum einen, weil der Aufwand des Beschreibens sehr groß ist. Und zum Anderen, weil eine gescheite Interpretation nur auf Basis einer guten Beobachtung möglich ist.
Ihr werdet selbst sehr schnell sehen, dass ein einminĂŒtiges Video ziemlich Zeit frisst, wenn man intensiv hinschaut.

Eine Beschreibung kann ĂŒbrigens jeder. Man muss einfach nur beschreiben, was man sieht 😉 . Wie sind die Ohren des Hundes? Wie ist seine Position? Was macht die Rute? Usw. usf.

Aber warum ist das Beschreiben denn nun so wichtig? So wichtig, dass in der Gruppe immer und immer wieder daraufhin gewiesen wird?

Das hat den Grund, weil unser menschliches Gehirn gerne „unwichtige“ Sachen wegfallen lĂ€sst und uns somit quasi vorenthĂ€lt. Was „unwichtig“ ist, entscheidet in dem Moment unser Gehirn. Filtern tut unser Gehirn das, damit es die Unmengen an Reizen ĂŒberhaupt verarbeiten kann.

Das heißt unser Gehirn konzentriert sich auf die fĂŒr ihn „wichtigen“ Dinge und die sind z.B. die, wo wir schon eine „Meinung“ oder Vorerfahrung zu haben. Wir sehen dann also tatsĂ€chlich die Dinge, die unsere Meinung unterstĂŒtzen – alles was dagegenspricht, sehen wir einfach nicht.

Mögen wir z.B. keine Pudel und denken, die sind hinterhĂ€ltig und greifen andere Hunde gerne an, dann werden wir in einem Pudelvideo auch ganz viele Indizien dafĂŒr entdecken.

Um dem zu entgehen, also quasi, um unser Gehirn „auszutricksen“, beschreiben wir hier in der Gruppe gemeinsam erstmal alle Videos/Fotos. Und diese objektive Beschreibung werten wir dann aus und schauen, welche Interpretation da am besten zu passt.
Es gibt ĂŒbrigens oftmals mehrere mögliche Interpretationen. Aber umso mehr Details wir im Vorfeld festgelegt haben, umso sicherer können wir die wahrscheinlichste Interpretation finden.
Trotz alledem können wir unsere Hunde einfach nicht fragen! Deswegen ist es uns sehr wichtig, dass die Interpretationen möglichst wohlwollend den Hunden gegenĂŒber ausfallen. Im Zweifel immer fĂŒr den Angeklagten 😉 .

Wer jetzt sagt, was fĂŒr ein Aufwand. Da hab ich keinen Bock drauf! Den kann ich gut verstehen. Dann lest gerne mit, behaltet aber eure reinen Interpretationen fĂŒr euch. Ihr könnt ja dann am Ende schauen, ob ihr richtig gelegen habt.
Und fĂŒr die, die es spannend finden und Bock draufhaben: Die Beschreibungen fallen einem immer leichter. Durch das Üben bringen wir unserem Gehirn quasi bei, immer mehr Details wahrzunehmen. Es lohnt sich also, da ein bisschen Zeit rein zu investieren. Man sieht einfach auch im realen Leben immer mehr Details und kann Situationen immer schneller einschĂ€tzen. Und damit die Hunde immer besser verstehen und sie dort unterstĂŒtzen, wo sie ggf. unsere Hilfe brauchen!