Individualdistanz

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Moin du! Frauchen sagt, ihr Menschen kennt das gut mit der Individualdistanz (wow, was für ein verrücktes Wort!!!) zu anderen Menschen.

Stell dir vor, du stehst an der Supermarktkette und der Mensch hinter dir rückt dir immer dichter auf die Pelle und der vor dir macht keinen Platz. Also Frauchen sagt, in solchen Situationen könnte sie durchdrehen—viel zu eng und viel zu wenig Abstand und so.

Und genauso ist das tatsächlich auch bei uns Hunden. Wir haben alle eine Wohlfühldistanz zu anderen Hunden und zu anderen Menschen. Das unterscheidet sich natürlich nochmal, ob wir den Hund oder Mensch kennen. Und wie immer sind wir Hunde da auch sehr verschieden—der eine braucht mehr Abstand, der andere einfach weniger.

So passt der Abstand. Würden die Hunde jetzt weiter aufeinander zulaufen, dann kämen sie automatisch in die Wohlfühlzone des Anderen.

Jetzt fragst du dich, warum ich dir das erzähle? Ganz einfach, ich beobachte leider immer wieder, wie ihr Menschen eure Hunde in Situationen reinzieht:
Im Freilauf, wenn ihr direkt auf andere Mensch-Hund-Teams zusteuert—viele Hunde orientieren sich an der Laufrichtung ihres Menschen.
An der Leine —wo dann der Wohlfühlabstand überhaupt nicht mehr gewährleistet wird.

Heute Morgen noch am eigenen Leib erfahren. Von hinten kommen zwei Hunde mit ihrem Herrchen. Herrchen in der Mitte, ein Hund links, ein Hund rechts. Ich war gerade so ein bisschen in Gedanken und am rumtrödeln. Mein Frauchen warnt mich vor und ich gehe mit ihr ein Stück zur Seite an den Wegrand—mehr ging leider nicht, es war dort ziemlich eng.

Der Mann zieht den kleinen Hund, der auf meiner Seite lief, einfach weiter, obwohl dieser gar nicht so nah an mir vorbei wollte. Da waren vielleicht noch 30 cm zwischen uns. Viiiiiiiiiiel zu wenig, wenn du mich fragst.

Wenn sich die Kreise der beiden Hunde überschneiden, dann ist die Wohlfühldistanz für einen oder bede Hunde unterschritten und sie fühlen sich nicht mehr wirklich wohl in der Situation. Nun müssen sie quasi Kontakt zum anderen Hund aufnehmen, weil der Abstand einfach zu klein ist.

Ich hab gelernt, dann ruhig und relativ entspannt zu bleiben, an die Seite zu gucken und es damit dem anderen Hund ein klein bisschen leichter zu machen.

Meist reicht das aber nicht und auch heute gingen dem kleinen Hund die Nerven durch. Er hat mich angebellt und ein bisschen geknurrt—einfach, weil er in eine Situation gebracht wurde, wo er sich einfach nur überfordert und doof gefühlt hat.

Aber was kannst du jetzt tun, um es deinem Hund in solchen Situationen einfacher zu machen? Geh an die Seite, versuche einen Bogen zu laufen, mach den Abstand möglichst groß und sei selbst als Puffer zwischen dir und dem anderen Hund. Ist es viel zu eng, dann dreh um oder warte, bis das andere Mensch-Hund-Team die Engstelle passiert hat.

So haben die Hunde die Möglichkeit, Kontakt aufzunehmen, können aber auch einfach weitergehen, wenn sie keinen Kontakt möchten.

Beobachte in den kommenden Tagen doch einfach mal deinen Hund und schau, wie oft ihr in Situationen kommt, die wie die Supermarkt-Kasse sind. Versuch mal den Abstand bewusst größer zu lassen.

Um ein Bewusstsein für den richtigen Abstand zu bekommen: Ich fühle mich am wohlsten, wenn der fremde Hund mindestens ca. 10 Meter entfernt ist—zwanzig Meter sind mir aber noch lieber ;-).

Ich wünsch dir was—bis bald.

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