Vielleicht kennst du Hundebegegnungen, in denen dein Hund ganz freundlich einem fremden Hund begegnet und er sogar eine Spielaufforderung zeigt oder beginnt loszurennen. Der fremde Hund rennt aber gar nicht mit, sondern schnüffelt am Boden oder er versucht, deinen Hund mit spielerischem Anrempeln aufzufordern, wenn er wieder im Nahbereich ist. Aber keiner geht auf die Aufforderungen des anderen ein und es entsteht kein Spiel.
Sehr schön kann ich das täglich bei meinen eigenen Hunden sehen. Pacco spielt gerne körperlich und wenn er Lust hat zu spielen, dann legt er sich auf den Rücken, wälzt sich hin und her und macht sehr lustige quietsch-Geräusche. Er versucht, meinen zweiten Hund Johnny zu animieren mit ihm zu interagieren. Johnny hingegen beantwortet diese Spielaufforderung indem er hin und her springt, um Pacco zu motivieren, mit ihm durch die Wohnung zu rennen. Allerdings kommt es nur selten zum Spiel.
Es gibt völlig unterschiedliche Vorlieben im Spiel und wenn diese nicht zusammenpassen, finden die Hunde schlicht keinen spielerischen „Draht“ zueinander. Das heißt aber nicht, dass sie sich nicht mögen oder dass es sich nicht um einen positiven Kontakt handelt.
Die gängigsten Spielarten fasse ich euch gerne zusammen:
Das Rennspiel
Das Rennspiel oder auch Jagdspiel genannt, zeichnet sich dadurch aus, dass die Hunde sich gegenseitig jagen.
Ein Rollentausch in ausgewogenem Maß ist ein gutes Merkmal für ein schönes Rennspiel. Es ist dabei ein abwechslungsreiches hin und herrennen, teils mit hoher Geschwindigkeit und die Hunde zeigen dabei kurvige Bewegungen beim Wechsel zwischen Jäger und gejagtem Hund.
Zur Spielaufforderung gehört auch das Hopsen, dabei nähert sich der Hund in übertriebenen Hops- und Sprungbewegungen seinem Spielpartner, bremst kurz davor ab, um dann schnell wieder weg zu rennen.
Das Objektspiel
Der Hund spielt mit einem Gegenstand, zum Beispiel mit einem Stöckchen, er behandelt es wie eine Beute und wirbelt es durch die Luft und fängt es wieder, beschnüffelt, fixiert, stößt mit den Vorderpfoten, beißt in das Objekt, schüttelt, beleckt und hüpft dabei fröhlich.
Im Spiel mit einem Artgenossen wird mit dem Gegenstand auch gerannt, gezergelt und gezogen. Dabei wird auch mal darum „gestritten“ allerdings ohne, dass dabei Verletzungen entstehen. Auch hier sind Rollenwechsel zu beobachten und die übertrieben kurvigen Körperbewegungen.
Das Raufspiel
Wenn Hunde sich aufeinander schmeißen, übereinander, untereinander auf dem Boden kullern, sich gegenseitig auf den Boden drücken oder anspringen, dann lieben sie das Spiel in Nahbereich mit viel Körperkontakt. Zu sehen ist auch das Anrempeln, Pföteln (mit der Pfote sanft auf den anderen schlagen) und das Maulfechten.
Beim Maulfechten haben beide Hunde den Fang geöffnet und „beißen“ spielerisch in den Fang des anderen Hundes. Beide Hunde sind dabei entspannt und gehen sehr vorsichtig mit Ihren Zähnen um.
Grundsätzlich beherrschen viele Hunde verschiedene Spielarten, so dass sie sich auf andere Spielpartner neu einstellen können. Das ist allerdings auch abhängig davon, wie viele unterschiedliche Spieltypen der Welpe oder Junghund kennengelernt hat.
Rassebedingt gibt es auch Häufungen, so wird ein Windhund oder ein Jagdhund vielleicht das Rennspiel bevorzugen. Bullige Hunderassen bevorzugen eher das körperliche Spiel - aber auch da gibt es Unterschiede, wie man an meinem Bully Johnny sieht, der tatsächlich denkt, er wäre ein Windhund.
Wenn sich Hunde spielerisch nicht verstehen, dann kann das allerdings auch zu Frust führen. Deshalb ist es so wichtig die Körpersprache deines Hundes und die des anderen zu beobachten, um im Zweifel die Hunde aus der Situation zu rufen, damit sich aus der Frustration kein Kampf entwickelt.
Autorin: Karin Jüngling
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