Warum zieht mein Hund an der Leine? — Die wichtigsten Gründe und was du tun kannst

Geht’s dir auch so? Du möchtest entspannt mit deinem Hund spazieren gehen, aber kaum ist die Leine dran, wird gezogen was das Zeug hält. Vielleicht hast du dir auch schon mal gedacht: Warum zieht mein Hund überhaupt an der Leine? Und wie bekomme ich das endlich in den Griff?
Genau darum geht’s heute — ich nehm dich mal mit in die Welt deines Hundes und erklär dir, warum das Leinelaufen so herausfordernd für ihn ist und warum du das Ganze freundlich und ohne Ruckeln trainieren solltest.

Warum ist Leinenführigkeit für Hunde eigentlich so schwierig?

Wenn ein Welpe auf die Welt kommt, bringt ihm seine Mutter nicht bei, wie man an einer Leine läuft. Warum auch? In der Natur gibt’s sowas nicht. Und mal ehrlich: Gibt’s ein anderes Tier, das freiwillig an einer Schnur neben jemandem herläuft? Eher nicht.

Für viele Hunde ist das also erst mal total ungewohnt und fühlt sich komisch an. Gerade die ersten Male mit Geschirr oder Halsband und Leine sind für viele Vierbeiner alles andere als angenehm. Sie wissen einfach nicht, was von ihnen erwartet wird.

5 Gründe, warum dein Hund an der Leine zieht

Es gibt ein paar ganz typische Ursachen, warum Hunde an der Leine ziehen:

1. Der sogenannte Oppositionsreflex
Wenn an der Leine Zug entsteht, kommt bei deinem Hund ein Reflex ins Spiel: Er drückt dagegen. Das hat die Natur so eingerichtet, damit er beim Ziehen oder Geschubstwerden das Gleichgewicht hält. Doof nur, dass das beim Spaziergang eher kontraproduktiv ist.

2. Dein Hund hat ein anderes Tempo als du
Hunde laufen von Natur aus schneller als wir Menschen. Wenn sie dürfen, galoppieren sie fröhlich voraus, bleiben stehen, schnüffeln, rennen weiter. Die Leine bremst sie aus — das müssen sie erst lernen.

3. Für deinen Hund ist die Welt ein Abenteuer
Während wir Menschen meist nur stur den Weg entlanggehen, wird dein Hund von Gerüchen, Geräuschen und Bewegungen gelenkt. Er will dahin, wo’s interessant riecht — und das ist eben nicht immer dein eingeschlagener Weg.

4. Oft wird unbewusst an der Leine gezogen
Viele Hundemenschen ziehen ihren Hund automatisch ein Stückchen mit, wenn er stehenbleibt oder irgendwo schnüffelt. So lernt der Hund: Aha, Leine ist zum Ziehen da. Und zack, ist die lockere Leine Geschichte.

5. Unsicherheit oder Stress
Manche Hunde ziehen auch, weil sie sich unsicher fühlen oder weil sie aus einer Situation raus oder in eine rein wollen. Ist dein Hund beim Spaziergang gestresst, solltest du erstmal nach der Ursache forschen und diese Abstellen. Und erst dann mit dem Leinentraining anfangen.

Warum Leinenruck und Blockieren nichts bringen

Vielleicht hast du schon mal gehört, dass man bei einem ziehenden Hund einfach mal „einen kurzen Ruck“ geben soll oder ihm den Weg versperren kann. Ich erklär dir kurz, warum das keine gute Idee ist.

Ein Leinenruck ist für deinen Hund unangenehm, kann ihm sogar wehtun. Und noch schlimmer: In dem Moment verknüpft er das doofe Gefühl mit dem, was er gerade sieht — das können andere Hunde, Menschen, Kinder oder Autos sein.
So können Ängste oder sogar Aggressionen entstehen, obwohl du eigentlich nur möchtest, dass er bei dir bleibt.

Auch das Blockieren, also deinem Hund mit dem Bein den Weg abschneiden und dazu ein „Nein“ rufen, sorgt eher für Stress und Missverständnisse. In der Hundesprache bedeutet so ein Verhalten: Geh weg, ich will dich hier nicht haben.
Du willst aber eigentlich das Gegenteil: Dass dein Hund gerne bei dir ist und sich an dir orientiert.

So bringst du deinem Hund Leinenführigkeit freundlich bei

Es gibt viele sanfte und effektive Methoden, wie du deinem Hund beibringen kannst, locker an der Leine zu laufen. Ein paar Grundideen:

  • Starte in einer reizarmen Umgebung, zum Beispiel im Garten oder auf einer ruhigen Wiese.
  • Belohne deinen Hund, wenn die Leine locker bleibt — mit Stimme, Leckerchen oder einem kurzen Spiel.
  • Richte deine Aufmerksamkeit auf die lockere Leine, nicht auf’s Ziehen.
  • Bleib konsequent, aber freundlich — ohne Rucken, Schimpfen oder Blockieren.
  • Achte auf deine eigene Leinenführigkeit - nicht ziehen, um deinen Hund irgendwohin zu buxieren!

Häufige Fragen zum Thema Leinenführigkeit

Warum zieht mein Hund immer an der Leine?
Weil es für ihn nicht selbstverständlich ist, neben dir herzulaufen. Das muss erst trainiert werden — und viele Hunde wollen einfach dahin, wo’s gerade spannend ist.

Wie lange dauert es, bis mein Hund ordentlich an der Leine läuft?
Das ist sehr unterschiedlich. Je nach Alter, Rasse, Charakter und Trainingserfahrung kann das wenige Wochen oder mehrere Monate dauern. Geduld und Konsequenz sind hier wichtig.

Ist ein Leinenruck wirklich so schlimm?
Ja — für den Hund ist das unangenehm und kann Schmerzen verursachen. Außerdem kann er falsche Verknüpfungen herstellen und Angst oder Aggression entwickeln.

Fazit

Das Laufen an lockerer Leine ist für Hunde echt eine Herausforderung — und für uns Menschen manchmal eine Geduldsprobe. Aber mit Geduld, Fairness und der richtigen Trainingsmethode klappt das bei fast jedem Hund.
Lass die Finger von Leinenrucken & Co. und zeig deinem Hund lieber, wie’s richtig geht. Dann wird der Spaziergang für euch beide viel entspannter.


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