Moin du! Hast du dich schon mal gefragt, warum wir Hunde zum Teil ziemlich extrem an der Leine ziehen? Ich möchte dir heute dazu mal ein paar Gedanken von mir erzählen und vielleicht verstehst du deinen Hund dadurch ein klein wenig besser.
Als ich auf die Welt kam, hat mir meine Mama in der Anfangszeit eine ganze Menge beigebracht! Was allerdings nicht dabei war, war das Laufen an einer Leine. Und wenn du mal überlegst, was Vergleichbares gibt es auch in der gesamten Tierwelt nicht. Je nachdem, wo dein Hund aufgewachsen ist, hat es vielleicht sogar sehr lange gedauert, bis überhaupt ein Mensch versucht hat, es ihm beizubringen. Ganz oft ist es aber auch so, dass ihr Menschen einfach voraussetzt, dass wir das können. Ich will mal ein bisschen beschreiben, wie das bei uns so aussah, als ich noch ein kleiner Bub war:
Ich war gerade in meinem neuen Zuhause angekommen, da bekam ich ein Geschirr angezogen und Frauchen wollte mit mir vor die Tür. „IIIiiiiiiiiihhhhhhh, hab ich gedacht, was ist das??? HILFE, ich kann mich NULL bewegen mit dem Teil an meinem Körper!“. Ja, heute kann ich drüber lachen, weil ich mich irgendwann dran gewöhnt habe, so ein Teil anzuhaben, aber beim ersten Mal war es wirklich richtig gruselig. Wir haben viele Wochen und Monate gebraucht, bis ich ordentlich an der Leine laufen konnte und es für mich auch nicht mehr schwierig war. Ich kann euch sagen, das Laufen an der Leine ist der schwierigste Trick, den ihr Menschen uns Hunden beibringen wollt.
Aber warum ist das eigentlich so schwierig? Dafür gibt es viele Gründe, ich möchte dir hier einige aufzählen:
- Wir verstehen einfach nicht, was du von uns erwartest, wenn du die Leine dran machst!
- Es gibt den Oppositionsreflex, der bewirkt, dass ich, sobald Zug auf die Leine kommt, gegen drücken muss - also noch fester in der Leine hänge. Das kannst du mal bei dir selbst ausprobieren! Lass mal jemanden gegen deine Schulter drücken. Sofort löst das einen Reflex aus, der dich gegen drücken lässt. Dieser Reflex ist sinnvoll, um das Gleichgewicht zu halten. Bei der Leinenführigkeit ist er natürlich eher hinderlich.
- Wir Hunde laufen viel schneller als ihr Menschen. Haben also ein anderes Tempo und müssen uns nun aufgrund der Leine an euch anpassen - das will gelernt sein.
- Du als Mensch gehst meistens geradeaus auf einem Weg oder die Straße entlang. Für uns gibt es deine Welt so einfach nicht. Wir werden von Gerüchen gelenkt und gehen deswegen auch gerne mal Zickzack oder vor und zurück.
- Und du als Mensch ziehst auch häufig an der Leine, um uns mitzuziehen. Wie sollen wir da verstehen, dass die Leine immer locker sein soll?
Das alles musst du berücksichtigen, wenn du uns Hunden das Leinelaufen beibringen willst. Ich möchte an dieser Stelle einen Trainingsansatz erwähnen und dir erklären, warum es keinen Sinn macht, an der Leine zu rucken, wenn du mir das Leinelaufen beibringen willst. Wenn du an der Leine ruckst, ist mir das sehr unangenehm, tut mir vielleicht sogar richtig weh und ich verknüpfe da meist ganz viele doofe Sachen mit, die ich gerade in dem Moment sehe (Kinder, Hunde, Menschen, Autos…). Das kann bewirken, dass ich später Angst vor solchen Dingen/Lebewesen habe oder sogar richtig sauer auf die bin. Der Ruck erklärt mir aber nicht, was du eigentlich von mir erwartest. Ähnlich sieht das aus, wenn du über „blocken“ arbeitest. Dabei versperrst du deinem Hund den Weg nach vorne – meist durch ein ausgestelltes Bein. Oftmals wird das unterstützt durch ein deutliches NEIN.
In der Hundewelt kommunizieren wir unseren Artgenossen durch aggressives Verhalten (das kommt deinem Leinenruck oder dem Blocken gleich), dass wir bitte schön Abstand haben möchten und der andere Hund sich gefälligst verkrümeln soll. Du willst aber, dass wir nah bei dir laufen nach deinem Leinenruck/deinem Blocken. Verstehst du, wie schwer du es uns damit machst?
Es gibt so schöne Methoden, uns das Leinelaufen beizubringen. Lass das also bitte mit dem Leinenruck/Blocken oder all dem andere unangenehmen Krams!
Direkt hier drunter findest du noch zwei hilfreichen Links, wenn ich dich ein bisschen neugierig gemacht habe und du mehr zum Thema Leinenführigkeit lesen möchtest. Ich wünsche dir eine schöne Zeit und freu mich schon auf unser nächstes Treffen! Bis dahin!
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