Sie sind klein und groß, rund oder spitz, behaart und unbehaart, manche hängen andere stehen aufrecht, wieder andere verstecken sich unter einem Berg von Plüsch, sodass sie kaum zu sehen sind. Und manche ragen wie große Tüten in die Luft. Die Ohren unserer Hunde sind so vielgestaltig wie die Rassen, die der Mensch durch Zucht im Laufe der Jahre herausgebildet hat.
Im Gegensatz zu uns Menschen können Hunde ihre Ohrmuscheln wie kleine Satellitenschüsseln in nahezu alle Richtungen bewegen, um Geräusche optimal einzufangen. Auf der Jagd und zum Erkunden der eigenen Umwelt ist das ein ganz wichtiges Ausstattungsdetail.
Wer seinen Hund einmal beim Erkunden von spannendem Gelände beobachtet, wird sehen, dass die Informationen, die die Ohren aufnehmen entweder der Blickrichtung folgen oder aber ergänzende Informationen aus der seitlich oder sogar hinter dem Hund liegenden Umgebung liefern. Dabei sind die beiden Ohren voneinander unabhängig, sodass ein viel größerer Umfang an Informationen aus der Umwelt aufgenommen werden kann, als wir es mit unseren an der Seite festsitzenden Ohrmuscheln können. Manche Hunde nutzen ihre Ohren, um sich die Menschenwelt mit ihrer Hundewelt zu teilen, bei diesen Hunden kann man ein aktives Ohrenspiel beobachten. Sie lauschen regelrecht immer wieder hinter sich, um zu prüfen, ob ihre Menschen noch in der Nähe sind.
Hunde, die sich auf etwas fokussieren, wie beispielsweise auf ein im Wald stehendes Reh, haben meistens eine sehr hohe Körperspannung, die sich in die Ohren fortsetzt und dort beobachtet werden kann. Wird hingegen nur etwas weniger Spannendes einfach nur erkundet, sind die Ohren meistens deutlich „entspannter“.
Die Ohren unserer Hunde haben den Vorteil, dass sie anders als der Blick oder die Mimik auch von hinten meistens gut zu erkennen sind und uns so viele Informationen liefern können, womit sich der Hund gerade beschäftigt. Es gibt jedoch eine nicht kleine Anzahl an Hunderassen und Individuen wo das Beobachten der Ohren eher schwerfällt und man sich auf die Ohrmuschel konzentrieren muss, wobei auch diese manchmal im Plüsch verschwindet.
Bei vielen Hunden gibt uns die Haltung der Ohren in Kombination mit der gesamten Körperhaltung Informationen darüber, wie der Hund sich gerade fühlt. Aufgerichtete nach vorne weisende Ohren sind meistens mit Aufmerksamkeit und einem Fokus nach vorne gepaart, die freundlich sein kann, beispielsweise in Erwartung eines auftauchenden Leckerbissens oder des Lieblingsspielzeugs. Sie können aber auch auf einen Lieblingsfeind oder die Katze an der Ecke gerichtet sein und Aggression oder Jagdverhalten ankündigen.
Auch einen entspannten Hund kann man an der Ohrenhaltung erkennen, wobei diese sehr individuell sein kann. Die meisten Hunde tragen ihre Ohren im entspannten Zustand relativ seitlich und „locker“.
In Begrüßungssituationen mit Menschen und/oder Hunden zeigen manche Hunde nach hinten-unten weisende Ohren. Sie sollen die freundliche, friedfertige Annäherung unterstreichen. Sehr dicht angelegte nach unten weisende Ohren weisen manchmal aber in Kombination mit der Körperhaltung auf Angst und Unsicherheit hin.
Sich viel hin und her bewegende, fast schon in die unterschiedlichen Richtungen zuckenden Ohren in Kombination mit einem unsteten Blick können uns auf eine ängstliche, nervöse Gemütsregung unseres Hundes hinweisen.
Die Hundeohren sind damit ein interessantes Detail dem wir beim täglichen Beobachten unserer Hunde durchaus auch mal öfter Beachtung schenken dürfen und die uns ganz viel Informationen darüber geben wie sich unser Hund fühlt, was ihn gerade interessiert und bewegt.
Autorin und Fotos: Nadine Weissheimer