HILFE, ES KNALLT!

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Damit Geräusche ihren Schrecken verlieren!

Angst vor Geräuschen – viele Hundebesitzer kennen das. Vor allem an Silvester verkriechen sich viele Vierbeiner total panisch in irgendwelchen Ecken, wollen schon Tage vorher und nachher nicht mehr zum Lösen nach draußen und wir Menschen stehen z.T. echt hilflos daneben.
Das Gute vorweg: Wir können helfen!  <- Link

Aber nicht nur an Silvester sind Geräusche ein Problem für viele Hunde. Auch die ganz alltäglichen Geräusche machen vielen Vierbeinern den Alltag schwer und wir Hundemenschen leiden natürlich mit! Aber was tun?

„JEPP! Alles gut! Das sind nur die Kirchenglocken!“ – gefolgt von einer Belohnung, die mein Hund gerade möchte. So sind wir die Geräuschangst meines Hundes Knicka losgeworden 🙂 .
„Was??? So einfach?“ denkst du jetzt vielleicht – „Das funktioniert bei meinem Hund mit Sicherheit nicht!“ Doch! Tut es und das sogar in ganz, ganz vielen Fällen!

Dafür braucht es ein Signal (Markersignal), was deinem Hund zuverlässig eine Belohnung ankündigt. Ich habe für meinen Knicka das Wort JEPP dafür genutzt. Im Vorfeld – also völlig unabhängig von einem Geräusch – habe ich JEPP gesagt und es kam direkt ein Futterbröckchen als Belohnung. Ich habe JEPP gesagt und es startete sein Lieblingsspiel. Ich habe JEPP gesagt und er durfte zu seinem Hundekumpel hin. Knicka hat in sehr kurzer Zeit gelernt, dass immer wenn ich JEPP sage, etwas Tolles für ihn kommt.
Damit löst mein JEPP jetzt immer schon Vorfreude aus und der Fokus geht natürlich auch ein klein wenig auf mich, weil ich ja dann die Belohnung ankündige bzw. rausrücke 🙂 .
Vorfreude ist ein schönes Gefühl und verändert auch jedes Mal die Stimmung bei unseren Hunden! Das können wir uns auch bei Angst oder Stress zunutze machen.


Aber zurück zur Geräuschangst. Knicka kannte nun also sein Markersignal JEPP und ich habe angefangen im Alltag jedes Geräusch, was aus dem Alltags-Gesäusel hervorstach, zu Markern und zu belohnen.
Das waren harmlose, eher leisere Geräusche, aber auch schon die erwähnten Kirchenglocken. Dazu habe ich jedes Mal dann auch meinen oben bereits erwähnten Satz „JEPP! Alles gut! Das sind nur die …!“ gesagt. Und es gab ein leckeres Futterbröckchen oder was gerade sonst so passte für Knicka.

Natürlich konnte mein Hund die Worte nicht verstehen. Vor allem kannte er Begrifflichkeiten wie „Kirchglocken“, „Auto-Anhänger“ und „Jalousie“ nicht.
Aber mir hat es geholfen, eine ruhige Stimme zu haben, weil ich mir ja überlegen musste, was ich jetzt sage.
Die immer gleiche Abfolge meiner Worte hatte dann irgendwann eine Bedeutung für Knicka. Und ich habe sie so für uns beide ritualisiert. Das war auch für mich wichtig, damit ich ebenfalls in stressigen Situationen den Ablauf hinbekomme.

Wichtig beim Thema Geräuschangst ist noch, dass man sie oftmals erst lange Zeit gar nicht sieht. Der Hund wirkt scheinbar gelassen, an der Körperoberfläche des Hundes ist noch kein Angstanzeichen sichtbar und trotzdem passiert im Inneren schon ganz viel. Angst zeigt sich oftmals erst, wenn sie schon recht deutlich ausgeprägt ist. Deswegen auch der Tipp IMMER in laute Geräusche reinzumarkern und das Ritual zu nutzen. Einfach um eine vielleicht beginnende Geräuschangst direkt im Keim zu ersticken.

Wenn ein Hund so aussieht, dann ist die Geräuschangst schon sehr ausgeprägt. Oftmals sieht man die Angst lange Zeit nicht an der Körperoberfläche, obwohl sie schon da ist.

Wie kannst du jetzt ins Training einsteigen? Baue als erstes ein Markersignal mit deinem Hund auf und nutze es, wie von mir beschrieben.
Übe in den nächsten Wochen dieses neue Ritual für euch und zwar IMMER, wenn ein Geräusch auftaucht, was aus dem Geräusche-Allerlei hervorsticht. Was passiert bei deinem Hund? Durch die Belohnung verknüpfst du das Geräusch mit einer positiven Emotion. Sollte dein Hund ggf. innerlich schon etwas angespannt gewesen sein, löst du das damit wieder auf. Ist dein Hund gechillt, bleibt er es in der Regel auch und du hast in extremeren Situationen – wie z.B. an Silvester – die Möglichkeit ein bereits etabliertes Ritual abzuspielen, wodurch die Chance, dass es hilft, deutlich gestiegen ist.

Hast du einen Hund, der bereits Geräuschangst zeigt, kannst du sie damit ggf. etwas dämpfen oder auch ganz loswerden. Sollte dir das nicht gelingen, nimm dir bitte einen guten Trainer zur Seite, der euch unterstützt! Denn Geräuschangst weitet sich oftmals aus und die Lebensqualität deines Hundes ist durch Angst z.T. stark eingeschränkt.
Das muss einfach nicht sein!

Autorin: Christiane Jacobs

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