LEINENRUCK – MACHT DAS SINN?

Lass dir den Artikel vorlesen!
Hallo du lieber Hundemensch!

Da bin ich mal wieder! Heute geht es um ein Thema, das man leider immer noch sehr oft sieht und wo ich euch erklären möchte, wie wir uns dabei fühlen und was wir lernen.

Heute geht es um den Leinenruck (Leinen-Impuls). Augenscheinlich funktioniert er oft, aber ist das wirklich der richtige Weg?
Warum ihr Menschen es macht, weiß ich nicht—wir Hunde finden es auf jeden Fall doof und wissen oftmals gar nicht, was ihr uns damit sagen wollt. Warum das so ist, möchte ich dir jetzt erklären!

Dein Hund riecht an etwas für dich Ekeligem und du ruckst an der Leine.

Stell dir vor, du gehst mit deinem Hund spazieren. Er schnüffelt hier, er schnüffelt da. Irgendwann möchte er an etwas echt Ekeligem riechen. Das möchtest du nicht und ruckst einmal an der Leine. Dein Hund erschreckt sich, es tut ihm auch ein bisschen weh und vor Schreck, vergisst er an der Stelle zu schnüffeln. Du als Mensch denkst nun: „Klasse, Bello hat kapiert, dass er nicht an sowas schnüffeln soll!“
Ihr geht weiter, euch kommt ein anderer Hund entgegen und da Bello dann schon mal bellt - was du nicht möchtest - ruckst du wieder an der Leine. Vor lauter Schreck vergisst Bello das Bellen und du denkst: „Klasse, Bello hat kapiert, dass er andere Hunde nicht anbellen soll!“
Weiter geht´s mit eurer Runde. Auf einmal zieht Bello wie verrückt an der Leine. Du ruckst erneut—diesmal etwas fester und direkt läuft Bello neben dir und schaut dich an. Du denkst: „Klasse, Bello hat kapiert, dass er nicht an der Leine ziehen soll!“

Aber ist das wirklich so? Hast du gemerkt? Dein Hund hat drei verschiedene Verhalten gezeigt und du hast jedes Mal mit derselben Korrektur reagiert. Wie soll er da verstehen, was du möchtest?

Was du allerdings bei häufigem Einsetzen des Leinenrucks erreichst:
dass dein Hund sich permanent unwohl fühlt, weil er einfach nicht zuordnen kann, wann der nächste Ruck kommt und was er tun kann, um das zu verhindern.

Wenn dein Hund nicht einordnen kann, wann du ruckst, fühlt er sich womöglich dauerhaft unwohl.
Was passiert denn jetzt genau, wenn du an der Leine ruckst?

Lass uns das mal anhand des Beispiels mit dem entgegenkommenden Hund durchspielen:
Du ruckst an der Leine, während dein Hund den anderen Hund anguckt. Dein Hund verknüpft in solchen Situationen alles, was er in dem Moment wahrnimmt mit dem unangenehmen Reiz, der durch das Rucken entsteht. Dein Hund lernt also in dem Moment gar nicht, dass er nicht bellen soll, sondern das andere Hunde unangenehm sind. Weil es in dem Moment, wo der andere Hund näherkommt, am Hals weh tut.

Da es für dich aber augenscheinlich funktioniert hat, ruckst du nun jedes Mal an der Leine, wenn ihr auf andere Hunde trefft. Dein Hund lernt: Jedes Mal, wenn wir andere Hunde treffen, dann tut mir das weh! Andere Hunde sind doof!!!

Nun gibt es zwei Möglichkeiten: Dein Hund resigniert irgendwann und hält die Klappe in Hundebegegnungen—für dich ein tolles Ergebnis, weil dein Hund still ist. Aber dein Hund fühlt sich extrem doof in der Situation!

Die zweite Möglichkeit: er bellt und rastet irgendwann bei jedem Hund aus. Einfach, weil er nicht möchte, dass der Hund näherkommt und es ihm wieder weh tut!

Jetzt sagst du: „Ja, aber er muss doch lernen, dass er sich benehmen soll!“ Und da stimme ich dir als Hund sogar zu. Lernen macht uns Spaß und wir arbeiten gerne mit euch zusammen. Viel einfacher macht ihr es uns, wenn ihr uns direkt sagt, was wir machen sollen.

Anhand unserer Beispiele oben könnte das so aussehen:

  • du möchtest nicht, dass dein Hund an ekeligen Dingen schnüffelt? Dann bring ihm ein einfaches „weiter“ bei
  • du möchtest nicht, dass dein Hund andere Hunde anbellt, dann zeig ihm, dass er den Abstand aufbauen kann, den er benötigt, um sich wohlzufühlen (lies dazu auch hier: INDIVIDUALDISTANZ)
  • du möchtest nicht, dass dein Hund an der Leine zieht? Dann belohne jedes Laufen an lockerer Leine
Viel besser ist es, wenn ihr zwei euch wohlfühlt, wenn ihr gemeinsam unterwegs seid!

Siehst du? Nun hast du in drei Situationen, drei verschiedene Verhalten, die du deinem Hund beibringst. Nicht mehr ein Ruck für alles. Kannst du nachvollziehen, dass das für uns Hunde viel einfacher ist? Und das Wichtigste: So haben wir keinen Grund mehr, uns unwohl zu fühlen! Ganz im Gegenteil, wir haben zusammen Spaß beim Lernen.

Wenn du das alles noch nicht wusstest, hoffe ich, ich hab dich ein wenig zum Nachdenken gebracht. Wenn dir das alles schon klar war, dann hilf bitte, es den Menschen draußen auf den Hundewiesen klar zu machen. Teile gerne diesen Artikel überall, druck dir die PDF aus und verteile sie überall, wo es nur geht und wo wir Hunde Hilfe brauchen!

Eine schöne Zeit wünsche ich dir <3

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