Hi du!
Wenn wir Hunde uns bedroht fühlen, dann wählen wir je nach Situation die Flucht als Strategie, um der Bedrohung zu entkommen.
Einen weglaufenden Hund, so wie oben auf der Zeichnung, kannst du dir natürlich direkt vorstellen. Megaschnell wird dann versucht große Distanz zum Auslöser aufgebaut und der Hund rennt – je nach Stärke der Bedrohung - „um sein Leben“ davon.
Jetzt fragst du dich vielleicht gerade: „Hä? Was? Strategie? Bedrohung? Flucht?“
In Fachkreisen werden die sogenannten 4 Fs als mögliche Reaktionen auf eine Bedrohung genannt. Das bedeutet, dein Hund hat vier Möglichkeiten auf eine Bedrohung zu reagieren:
Flight (Flucht) – Fight (Angriff) – Freeze (Erstarren/Einfrieren) und Fiddle about (deeskalieren/wie rumkaspern).
Aber zurück zur Flucht! Zuerst einmal, dein Hund legt fest, was er bedrohlich findet. Selbst, wenn du die Situation völlig harmlos findest, kann dein Hund sich unwohl oder sogar richtig ängstlich fühlen. Wovor er Angst hat, wovon er sich bedroht fühlt, hängt von Vorerfahrungen, Situation und natürlich auch von der Persönlichkeit deines Hundes ab.
Locke hat mir kürzlich erzählt, dass auf einem Spaziergang auf einmal ein riesengroßer Hund aus einer Einfahrt kam und vor ihm stand. Locke findet große Hunde ja gruselig und dementsprechend bedrohlich war das Ganze für ihn. Er wich direkt zurück – dabei verlagerte er seinen Schwerpunkt von dem großen Hund weg und drehte auch den Kopf leicht zur Seite. Und dann wich er auch noch ein paar Schritte nach hinten aus.
Und ja, richtig erkannt 🙂 – Locke rannte nicht weg, aber auch diese kleinen Details zählen schon zur „Flucht“.
Für dich ist wichtig zu wissen, dass kleine Bewegungen von der Bedrohung weg – also eigentlich alle körpersprachlichen Details aus dem Meideverhalten und alles, was die Distanz zum Auslöser vergrößert – anzeigt, dass dein Hund lieber weg möchte. Er somit im Fluchtmodus ist. Diese sogenannten Intentionsbewegungen zeigen dir, was in deinem Hund vorgeht.
Bleibt die Bedrohung weiterhin bestehen – reichen also diese feinen Signale nicht aus – kann es passieren, dass dein Hund dann doch noch davonrennt.
Klappt das nicht, z.B weil er mit dem Rücken zur Wand steht oder du ihn mit der Leine daran hinderst, kann dein Hund in eine andere Strategie kippen.
Und so ist es dann auch bei Locke passiert. Er konnte nicht weiter nach hinten ausweichen und der andere Hund kam zusätzlich noch näher. Da ist Locke bellend nach vorne geschossen und hat den Hund damit vertrieben.
In einer nächsten, ähnlichen Situation kann es nun passieren, dass Locke direkt nach vorne geht. Schlichtweg, weil er in der beschriebenen Situation gelernt hat, dass eine Flucht nichts bringt, der Angriff aber den gewünschten Erfolg bringt.
Was du dir merken kannst, fühlt dein Hund sich bedroht durch irgendwas oder irgendwen, möchte er in der Regel mehr Abstand dazu haben. Schlichtweg, um nicht länger der Gefahr ausgesetzt zu sein. Je nach Situation wird er dementsprechend handeln – in der Regel wird gerade von Welpen, Junghunden und unerfahrenen Hunden erstmal die Flucht „probiert“, führt diese nicht zum Erfolg, wird gewechselt. Und da sind dann die anderen drei Möglichkeiten der 4 Fs möglich.
Deswegen unterstütze deinen Hund. Bemerke, wenn er etwas bedrohlich findet und hilf ihm in den Situationen. Schau auch, wie dein Hund in bedrohlichen Situationen reagiert, umso mehr kleine Details du lernst wahrzunehmen, umso früher weißt du, wie dein Hund reagieren wird und bist darauf vorbereitet.
Ich wünsche dir wie immer eine schöne Zeit mit deinem Hund.
Ich sage TSCHAUI – bis zum nächsten Mal!
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