Genauso wie bei einer Hund-Hund-Interaktion hast du auch zwischen Mensch und Hund einiges an Möglichkeiten, um eine spielerische Interaktion zu unterstützen!
Erst einmal vorweg: Für ein glückliches Zusammenleben ist es nicht zwingend erforderlich oder wichtig, dass ihr "gemeinsam" spielt. Also wild herumtollt, euch jagt oder Zerrspiele macht!!! Wenn ihr euch lieber anders miteinander beschäftigt (z.B. Mantrailing, Suchspiele, Leckerchenbaum, usw.) dann ist das völlig okay.
Ich kenne sowohl Hunde (als auch Menschen), zu denen ein "wildes" Spiel schlichtweg nicht passt. Und natürlich machen unsere Hunde auch Unterschiede, mit wem sie spielen.
Mein Knicka rauft sehr gerne auf dem Rücken liegend mit meinem Partner, würde das aber niemalsnie mit mir machen. Das ist okay - dann spielen wir halt was anderes.
Aber jetzt lass uns mal gemeinsam schauen, was du tun kannst, um ein richtig schönes Spiel mit deinem Hund zu initiieren:
- Erst einmal ganz wichtig: ihr müsst BEIDE entspannt sein und Bock auf ein Spiel haben - also in Spiellaune sein. Geht es einem von euch nicht gut oder ihr seid gerade gedanklich mit was anderem beschäftigt, dann machst du es euch unnötig schwer.
- Spiel ein Spiel, was ihr beide mögt. Checke also im Vorfeld erstmal ab, woran dein Hund wirklich Spaß hat.
- Es gibt möglichst wenig Regeln. Um entspannt und (vielleicht) ausgelassen zu sein, ist es wichtig, dass du deinen Hund nicht unnötig "hemmst". Natürlich darf es nicht zu wild werden, so dass sich einer von euch weh tut.
- Es gibt möglichst wenig Signale/Kommandos. Ich gestehe, das war für mich am Anfang am schwierigsten. Sobald es ins Spiel ging, wollte ich Dinge apportiert bekommen. Knicka sollte "bleiben" usw. usf. - hier ist also wichtig, dass du dich mal beobachtest (gerne auch filmst) und schaust, wieviel du vorgibst und erwartest.
- Achte in dem Spiel auf die Körpersprache deines Hundes! Was bietet er dir an? Was erwartet er? Schau dabei auch auf deine Körpersprache, falls du bei deinem Hund Meideverhalten und Co. siehst - oftmals hilft es, sich anders zu positionieren (also nicht frontal ausrichten usw.).
Bedenke hier aber auch, dass im Spiel z.B. Verhalten aus dem Jagdverhalten spielerisch gezeigt werden - ein sich frontal anpirschen und langer Blickkontakt können zwischen vertrauten Lebewesen zu einem schönen Spiel dazugehören. - Geh auf Pausenangebote ein, wenn dein Hund diese anbietet und läute auch du immer mal wieder kurze Pausen ein. Auch im Mensch-Hund-Spiel gilt die "Regel" Pausen sind wichtig.
- Spiele nicht zu lange! Spiel ist anstrengend und entsprechend kurz würde ich die Einheiten (gerade zu Anfang) halten.
- Biete verschiedene Dinge an. Ihr müsst euch erstmal "kennenlernen" im Spiel. Wenn dein Hund gerne zergelt, dann schau, welches Material er am liebsten hat. Spielt er gerne mit dem Ball mit dir? Dann schau auch da, welchen Ball er bevorzugt und was er gerne mit dem Ball machen möchte.
- Sei kreativ! Mein Hund liebt Wettrennen mit mir, lauern auf ein Stück Futter und dann hinterher sprinten, aber auch zergeln.
Ich kenne aber z.b. auch Hunde, die gerne mit ihren Menschen körperlich rangeln.
Biete deinem Hund also mal verschiedene Dinge an. - Sei nicht streng, wenn dein Hund mal „Spielregeln“ nicht einhält. So siehst du in dem Video, wie ich mit meinem Knicka „Auf die Plätze, fertig, los!“ spiele und er aber „schummelt“. Hey, es geht uns dabei um den Spaß und dann ist Schummeln für uns auch okay!
- Wenn dein Hund sehr aufgeregt ist und euer Spiel schnell mal gröber und heftiger wird, dann unterstütze ihn. Hier hilft ein aufgebaute Entspannungssignal, aber oftmals auch einfach sehr kurze Spieleinheiten, mit z.B. einer Futtersuche dazwischen. Arbeite also an der Erregungskurve. Und für Mitglieder von Hey-Fiffi.com habe ich hier ein schönes Video: Spielen in Erregungswellen.
- Werde bei unerwünschtem Verhalten, z.B. weil dein Hund überdreht, nicht selber laut oder füge unangenehme Reize hinzu. Dein Hund versteht in dem Moment eh nicht, was du damit sagen willst. Fahr die Erregung bitte ruhig runter und unterstütze ihn.
- Starte euer Spiel am besten immer mit einem Signal. Ich sag z.B. immer "Warte, Bürschchen!" und dann geht´s los!
- Beende euer Spiel immer mit einem Endsignal und mit einem Cooldown, um deinem Hund die Möglichkeit zu geben, die Erregung runterzufahren und überhaupt zu verstehen, dass das Spiel jetzt vorbei ist. Ansonsten kann es dir schnell passieren, dass er viel zu aufgeregt ist, gefrustet reagiert, weil er schlichtweg nicht versteht, dass das Spiel zu Ende ist.
Du siehst, es gibt eine Menge, was du aktiv tun kannst, damit dein Hund mit dir spielt. Aber wie bereits zu Anfang geschrieben, sei nicht traurig, wenn ihr nicht in ein gemeinsames Spiel kommt. Gerade unsichere und ängstliche Hunde sind häufig sehr irritiert, wenn wir Menschen für sie "unberechenbar" werden, und das tun wir, wenn wir ausgelassen rumblödeln.
Es gibt neben dem gemeinsamen Spiel so viel anderes, was euer Leben bereichert. Dann macht das und genießt eure gemeinsame Zeit!
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