Hi du,
ich weiß nicht, ob dir schon mal aufgefallen ist, dass bei deinem Hund die Augen anders aussehen als bei dir. Sieht man bei dir immer Weißes (Lederhaut) um die Iris (Regenbogenhaut) herum, sieht man beim Hund in der Regel nur die Iris mit der Pupille.
Aber auch bei uns Hunden kann Weißes sichtbar werden. Wann das der Fall ist, möchte ich dir jetzt gerne erklären!
Wie so oft, gibt es natürlich wieder verschiedene Möglichkeiten. Des Öfteren wirst du vermutlich Weißes in den Augenwinkeln bzw. oberhalb oder unterhalb des Auges bei deinem Hund sehen.
Das ist das sogenannte Walauge (auch Whale-Eye oder Half-Moon-Eye genannt). Sichtbar wird das Weiße in dem Fall, weil der Kopf und die Augen nicht in eine Richtung gerichtet sind. Dafür gibt es wieder verschiedene Gründe:
Oft handelt es sich um einen Konflikt- oder Stressanzeichen.
- Stell dir vor, dein Hund hat Angst vor Männern. Nun nähert sich ein fremder Mann, dein Hund wendet den Kopf leicht ab (damit macht er seinen Wunsch auf Abstand deutlich – er zeigt Meideverhalten), er kann die Augen aber nicht von dem sich nähernden Menschen abwenden, weil er die Gefahr quasi im Auge behalten muss. Dadurch siehst du dann links oder rechts Weißes in den Augen.
- Ein weiteres Beispiel ist, wenn dein Hund einen total leckeren Kauknochen hat und es nähert sich ein anderer Hund an. Oftmals sieht man dann, wie sich das Kinn/der Kopf über den auf der Erde liegenden Kauknochen schiebt, der Blick aber nach oben auf den anderen Hund geht. Hier handelt es sich in dem Fall um eine Ressourcenverteidigung. Dabei schirmt der Hund quasi den Knochen mit seinem Kopf ab und behält aber den anderen Hund im Blick und macht ihm zusätzlich mit dem direkten Blickkontakt deutlich, dass er keine weitere Annäherung haben möchte.
Neben dem Anzeichen für Konflikte, sieht man aber auch in verschiedenen anderen Situationen Weißes im Hundeauge. Locke erzählt z.B., wenn er ganz gemütlich auf der Coach döst und sein Frauchen durch den Raum läuft, ist er natürlich neugierig, was sie wohl macht. Er ist aber dann zu bequem, um den Kopf zu drehen und schielt quasi nur mit den Augen hinterher. Augen bewegen kostet halt weniger Energie als den Kopf zu bewegen 😉 .
Elli erzählte mir, dass bei ihr oft auch bei Bauchweh Weißes sichtbar in ihren Augen wird. Dann steht sie vor ihrem Frauchen und schaut diese von unten an, hebt den Kopf aber nicht komplett mit. Hier ist es vermutlich ein Kräftesparen in Kombination mit Anzeichen für Stress.
Man sieht das Weiße übrigens mehr oder weniger, je nachdem wie weit das Auge dabei geöffnet wird.
Eine weitere Form von Weiß in den Augen siehst du, wenn unsere Augen weit aufgerissen sind (Eye-White-Response). Man sieht durch das Aufreißen quasi ringsum das Auge Weiß.
Dies geschieht vor allen Dingen in stark angstauslösenden Momenten, z.B. bei einer Schreckreaktion. Dies ist bei uns Hunden ein Reflex und wird von unserem sympathischen Nervensystem gesteuert.
Man hat übrigens mittlerweile festgestellt, dass es durchaus auch nette Situationen gibt, wo wir die Augen so aufreißen. Z.B. wenn plötzlich und unerwartet für uns, was megatolles auftaucht. Z.B. unsere Lieblingswurst, mit der wir in dem Moment absolut nicht gerechnet haben.
In Situationen, wo wir Hunde extreme Angst haben, sind die Augen dann auch schon mal die komplette Situation über aufgerissen. Das passiert z.B., wenn dein Hund große Angst vorm Tierarzt hat.
Wenn du jetzt deinen Hund beobachtest und immer mal wieder Weißes in seinen Augen siehst, sollst du dich an erster Stelle erstmal nicht verrückt machen. Zum einen gibt es Rassen bei uns Hunden, wo man viel schneller Weißes in den Augen sieht, als bei anderen.
Wie oben beschrieben, gibt es durchaus Situationen, wo wir aus Bequemlichkeit den Kopf nicht bewegen – das hat dann also nichts mit Stress oder Konflikt zu tun.
Wo du übrigens auch oft Weißes in den Augen von Hunden siehst, ist im Spiel. In diesem Zusammenhang – z.B. beim Spielgesicht – ist es durchaus typisch für uns Hunde, dass man das dann sieht. Das hängt mit der entspannten Gesichtsmuskulatur und den übertriebenen Bewegungen zusammen. Wie immer müssen wir also auch hier die Situationen im Hinterkopf haben, wo einfach die Physik unsere Gesichtszüge entgleisen lässt 😉 .
Bis zum nächsten Mal!
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