Ressourcensicherung oder auch -verteidigung ist ein völlig normales Verhalten. Wer lässt sich schon gerne etwas wegnehmen, was einem selbst als wichtig erscheint?
Im Zusammenleben mit unseren Hunden sollten wir aber schauen, dass es eben nicht zur Ressourcenverteidigung kommt.
Wenn wir die Anzeichen für eine Ressourcensicherung – also eine Kommunikation, die uns sagt: „Hey, stopp, ich möchte das gerne behalten!“ – erkennen, dann entspannt das unser Zusammenleben und verhindert in dem Zuge meist auch, dass der Hund deutlicher werden muss!
Und da sind wir dann auch schon beim ersten Punkt der wichtigsten 5!
Punkt 1: Erkenne die körpersprachlichen Anzeichen dafür, dass dein Hund etwas behalten möchte.
Die häufig gezeigten Merkmale habe ich dir hier mal zusammengestellt:
- Der Kopf beziehungsweise das Kinn werden über die Ressource gehalten.
- Näherst du dich nun an, siehst du häufig, wie dein Hund dich anschaut, dabei ist oftmals Weiß im Auge zu sehen, weil er seinen Kopf über die Ressource hält, er also zu dir raufschaut.
- Der Fang ist geschlossen (deutet in diesem Zusammenhang auf Anspannung hin), bei einer weiteren Annäherung werden gegebenenfalls die Lefzen hochgezogen und es wird damit schon deutlicher gedroht.
- Die Ohren sind nach hinten/unten – vor allem, wenn sich ein Mensch annähert. Nähert sich ein anderer Hund an, sie die Ohren auch oft nach vorne/oben. Das hängt damit zusammen, wieviel Gegenwehr der Hund in dem Moment vom Gegenüber erwartet.
- Die Körperspannung vom Hund steigt an, dadurch ist die Rute meist an den Körper rangezogen, wenn der Hund liegt.
- Die Vorderbeine liegen oft parallel und die Hinterbeine sind angewinkelt.
- Oft liegt der Hund. Du kannst aber auch beobachten, wie er seine Ressource sitzend oder stehend vor dir abschirmt oder schnell damit wegläuft. Wenn es Futter ist, dann kannst du häufig auch beobachten, wie er dieses hastiger frisst.
Wenn du diese Anzeichen bei deinem Hund siehst, dann lass ihm bitte (sofern keine Gefahr für deinen Hund besteht) die Ressource. Und damit sind wir auch schon beim nächsten Punkt!
Punkt 2: Nimm ihm nicht einfach Dinge weg!
Wenn du deinem Hund einfach Dinge wegnimmst, dann machst du sie in dem Moment wertvoller für ihn und er fängt vielleicht an, die Dinge dann zu verteidigen. Das heißt, du provozierst gegebenenfalls durch dein Verhalten eine Ressourcenproblematik. Wenn du deinem Hund alles wegnehmen können möchtest, dann trainiere es fair mit ihm.
Punkt 3: Dein Hund darf knurren!
Na klar ist das doof, wenn dein Hund dich anknurrt. Auf der Eskalationsleiter ist er damit schon recht weit oben. Wenn du dir diese anschaust, dann siehst du, dass nach Knurren recht schnell Abschnappen oder gar Beißen kommt. Dieses deutliche Nein, solltest du also erstmal akzeptieren, damit die Situation nicht eskaliert und dein Hund vor allem lernt, dass du dieses Signal von ihm respektierst und entsprechend reagierst.
Würdest du ihn nun strafen, würde er das Knurren gegebenenfalls beim nächsten Mal nicht mehr zeigen und dementsprechend direkt abschnappen oder beißen.
Und ein ganz wichtiger Punkt, wenn dein Hund knurrt, hast du im Vorfeld vermutlich schon die feinen Anzeichen übersehen, die ich dir unter Punkt 1 aufgeführt habe.
Punkt 4: Beachte die Bedürfnisse deines Hundes!
Eigentlich ganz einfach. Wenn du die Bedürfnisse deines Hundes beachtest, dann beugt das einer Ressourcenverteidigung vor. Hat dein Hund Hunger, ist es viel wahrscheinlicher, dass er anfängt, Futter zu verteidigen. Schlichtweg weil es für ihn wertvoller wird.
Als weiteres Beispiel fällt mir mein Hund ein. Der verteidigt gegenüber anderen Hunden seine Leckerchen. Nur, wenn ich ihn gerade damit fütter.
Sein Bedürfnis nach Abstand ist dann halt größer und dementsprechend achte ich darauf, ihn eben nicht zu füttern, wenn andere Hunde zu nah sind. So provoziere ich dieses Verhalten erst gar nicht.
Punkt 5: Übe mit deinem Hund das Tauschen!
Das ist gar nicht so schwierig! Wenn dein Hund lernt, dass es sich für ihn lohnt, wenn er dir Dinge gibt, dann gibt er sie dir auch gerne und vor allem zuverlässig, gerade wenn es mal gefährliche Dinge sind, die er vielleicht draußen gefunden hat.
Was ich ganz wichtig finde zu begreifen: Wenn dein Hund etwas für sich beansprucht, also nicht hergeben möchte, dann hat das nichts damit zu tun, dass er dich nicht als „Führungsperson“ respektiert. Dein Hund hat Bedürfnisse, die nichts mit deiner Beziehung zu ihm zu tun haben.
Wenn mir mein Partner meine Quarkbällchen wegnehmen möchte, dann gebe ich die auch nicht her. Trotzdem haben wir eine gute Beziehung – ich denke, du verstehst, was ich meine 😉 .
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