Hi du!
Heute geht es um das sogenannte „fiddle about“ – oft auch „flirt“ genannt. Das zeigen Hunde in für sie bedrohlichen Situationen als mögliche Strategie, um die Situation irgendwie aufzulösen.
Oft sieht man es in Hundebegegnungen und es wirkt häufig wie Spiel, weil viele Hunde dabei eine Vorderkörpertiefstellung zeigen und viel Bewegung an den Tag legen.
Aber lass uns einfach ein bisschen genauer die körpersprachlichen Details ansehen:
- Oftmals sieht man nur eine angedeutete Bewegung (Intentionsbewegung), wie z.B. ein ganz kurz und wenig abgesenkten Vorderkörper.
- Man sieht viel Bewegung, also z.B. ein hin- und her Gerenne, was vor allem die Funktion hat, die Anspannung abzubauen.
- Die oben bereits erwähnte Vorderkörpertiefstellung mit anschließendem Gerenne mit hoher Körperspannung, dient hier aber nicht dem spaßigen Spiel, sondern dem Abbau von Anspannung und der Beschwichtigung des Gegenübers. So nach dem Motto: „Hey guck, ich bin ganz harmlos und hopse hier so rum!“.
- Im Zusammenhang mit dem Beschwichtigen sieht man dann z.B. auch Gähnen mit abgewandtem Kopf oder Verhalten aus der aktiven oder passiven Demut. Aber auch alle anderen möglichen Beschwichtigungssignale können zum Einsatz kommen.
- Der Hund zeigt sogenannte Übersprungverhalten wie sich Kratzen, Putzen oder ein Scharren mit hoher Körperspannung.
- Werden Lautäußerungen gezeigt, sind diese meist hoch bis schrill – winseln, jaulen oder auch ein hohes Bellen und deuten auf eine erhöhte Erregung hin.
Auch wenn es – aufgrund der hohen Bewegungsintensität – oft so aussieht als wenn der Hund sich freut und ausgelassen ist, zeigen all diese Signale an, dass der Hund in dem Moment gestresst ist und versucht die Situation so möglichst „gefahrfrei“ für sich zu lösen.
Hast du auch einen Hund, der so auf eine mögliche Bedrohung reagiert? Vielleicht sucht er in solchen Situationen dann auch recht schnell Schutz bei dir. Biete ihm den, denn auch hier haben wir wieder die Gefahr, dass dein Hund die Strategie wechseln muss und z.B. flüchtet oder angreift, um sich die Bedrohung vom Hals zu schaffen.
Wenn dein Hund in solchen Situationen zu dir kommt und ggf. sogar Körperkontakt wie streicheln einfordert oder sich an dich randrückt, dann gewähr ihm das unbedingt. Der Körperkontakt baut über die Ausschüttung von Hormonen (vor allem Oxytocin in dem Moment) aktiv Stress bei deinem Hund ab und hilft ihm so in der Situation. Das du damit eine mögliche Angst verstärkst, ist übrigens Quatsch 😉 . Versteht sich von selbst, dass du in solchen Momenten den anderen Hund oder was auch immer dein Hund gerade bedrohlich findest, nicht weiter an ihn ran lässt.
Und ja, an dieser Stelle muss einfach auch mal gesagt werden, dass es nicht immer einfach ist, ein fiddeln zu erkennen und von Spiel abzugrenzen. Oftmals hilft es dir aber, wenn du die Gesamtsituation mit einbeziehst.
So erzählt Locke, dass sein Frauchen recht schnell checkt, dass er fiddelt und eben nicht spielt, wenn er eine Vorderkörpertiefstellung und solche Renn-„Spiele“ zeigt, wenn er auf ein fremden, großen Hund trifft. Du weißt ja vielleicht schon, dass Locke große Hunde gruselig findet und da passt es einfach nicht in die Situation, dass er mal eben locker-flockig ein Spielchen anfängt.
Natürlich ist auch das immer mal möglich, aber schau lieber ganz genau hin, ob dein Hund sich wirklich in einer Situation wohlfühlt und unterstütze ihn, wenn er deine Hilfe braucht.
Ich wünsche dir ganz viel Spaß beim genaueren Hinsehen und natürlich wie immer auch mit deinem Hund.
Ich sage TSCHAUI – bis zum nächsten Mal!
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