Hi du!
Heute möchte ich dir etwas über das sogenannte „freeze“ erzählen. Dieses Einfrieren/Verharren zeigen Hunde in für sie bedrohlichen Situationen und es ist eine mögliche Reaktion der 4 Fs.
Die Hunde zeigen das nicht willentlich, sondern es ist eine Reaktion, ausgelöst durch ihr Gehirn. In solchen Momenten hat der sogenannte Mandelkern (Amygdala) einen Reiz wahrgenommen und kann sich nicht entscheiden, wie er darauf reagieren soll. Angriff oder Flucht? Und dieser Konflikt lähmt quasi die Bewegung, weil der Hund wie blockiert ist.
Aber lass uns mal die körpersprachlichen Details genauer ansehen:
- Es gibt kein typisches körpersprachliches Display fürs Einfrieren. Der Hund verharrt in der Situation so, wie er gerade aussieht.
- Es kann der ganze Hund einfrieren, es können aber auch nur einzelne Körperteile in der Bewegung gehemmt sein.
- Das Einfrieren kann sehr kurz dauern oder auch länger. Teilweise frieren wir Hunde ein, bis die Situation komplett überstanden ist – z.B. in Hundebegegnungen.
- Natürlich bleiben Hunde auch mal reglos stehen, um etwas zu beobachten. Dann handelt es sich nicht um ein Freeze – wie immer beim Beobachten von uns Hunden, musst du also die gesamte Situation mit einbeziehen und daraus Rückschlüsse ziehen.
- Nach dem Einfrieren ist jedes Verhalten möglich. Sobald das Gehirn zu einer Entscheidung gekommen ist, kann der Hund in den Flucht- oder Angriffsmodus wechseln, auch ein Fiddeln ist möglich.
Wenn du einen Hund hast, der öfter einfriert, dann macht es großen Sinn deinem Hund zu helfen. Trainiere mit ihm, dass er die Situationen weniger gruselig findet und dementsprechend nicht mehr in diesen Ausnahmezustand verfallen „muss“. Nimm dir gerne Hilfe dazu. Gute Trainer:innen findest du in den hier genannten Trainerlisten.
Oft ist euch Menschen gar nicht bewusst, was da beim Hund vorgeht. Freeze ist unauffällig und vermutlich für euch Menschen auch angenehmer als ein nach vorne springender Hund, der die Bedrohung möglichst lautstark vertreiben will. Aber für den Hund fühlt es sich absolut nicht gut an. Je nach Bedrohung – also wie extrem dein Hund die Situation wahrnimmt – ist er quasi wie gelähmt und somit der Situation ausgesetzt – handlungsunfähig. Ich glaube, wenn man sich da mal reinversetzt, dann kann man sich vorstellen, wie mies sich das anfühlt.
Ein sehr wichtiger Punkt ist in dem Moment auch dein Verhalten. Wenn dein Hund eingefroren ist, dann fass ihn nicht einfach an oder zieh ihn weiter! Jeder weitere Reiz kann eine Reaktion auslösen und so kann es sein, dass dein Hund sogar nach dir schnappt, wenn du ihn jetzt unverhofft anfasst. Das ist dann eine automatisch ablaufende Reaktion, wo dein Hund gar nichts für kann. Das geschieht nicht willentlich, er ist in dem Moment gar nicht mehr im „denkenden Bereich“.
Natürlich kannst du versuchen, deinen Hund freundlich anzusprechen, ihm mit Signalen/Kommandos durch die Situation zu helfen, die er z.B. gerne macht und ihn somit wieder in „Bewegung“ zu bringen und die Distanz zum Auslöser vergrößern zu können. Erwarte aber nicht, dass dein Hund in dem Moment irgendwas ausführen kann, was du ihm sagst! Dein Hund befindet sich in einer Ausnahmesituation und für dich sind nicht ausgeführte Signale ein Hinweis darauf, wie stark die Bedrohung für deinen Hund ist.
Beobachte deinen Hund und schau, wie du ihn unterstützen kannst. Denn auch so „leise“ Verhalten wie ein Einfrieren können deinen Hund im Alltag stark belasten!
Ich sage TSCHAUI – bis zum nächsten Mal!
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Weiteren Input zum Mandelkern/Amygdala:
Die Amygdala