Stress bei Hunden entsteht häufig durch Konflikte. Die siehst du oftmals nicht, weil sie sich erstmal nur im Inneren des Hundes abspielen. Belasten den Hund diese Konflikte aber, weil er in dem Moment keine Lösung findet, dann kannst du in der Regel Stress-Symptome beim Hund sehen. Ein schönes Beispiel für eine Situation mit Konfliktreaktionen findest du hier.
Wie sehen diese Stress-Symptome bzw. Stress-Reaktionen aus?
- erweiterte Pupillen
- man sieht Weißes in den Augen
- die Ohren sind nach hinten/oben gezogen
- die Ohren und/oder der Kopf bewegen sich ruckartig
- Lippenlecken -> meist siehst du nur die Zungenspitze herauskommen oder ein Lecken über den Nasenrücken. Zu trennen von dem Lippenlecken, was Hunde zeigen, wenn sie Futter erwarten
- Lefzenplustern - durch das geschlossene Maul und einem starken Luftausatmen, plustern sich die Backen auf
- gähnen
- niesen
- Stressgesicht
- die ganze Bandbreite von Lautäußerungen: stereotypes oder auch schrilles Bellen. Einige der Hunde bellen aber auch eher tief. Und wieder andere bellen einfach dauerhaft
- hohe Körperspannung
- ausgeschachteter Penis
- staksiger Gang durch durchgedrückte Beine
- langsame Bewegungen
- aufgestellte Rückenhaare (nicht willentlich steuerbar)
- Schweißpfoten
- zittern am ganzen Körper
- strecken des Körpers—ggf. auch mit abgesenkten Vorderkörper
- schütteln
- kratzen
- einfrieren
- Übersprungsverhalten -> zwei konkurrierende Antriebe lösen ein Verhalten aus, was keinen erkennbaren Bezug zur Situation hat
- urinieren/markieren
- die Rute hängt runter, oftmals wie ein Lämmerschwanz
Das sind schon eine Menge, oder? Und es gibt noch viele mehr. Hunde sind Individuen und zeigen unter Stress sehr unterschiedliche Verhaltensweisen, z.T. auch ganz eigene. Oftmals siehst du nur ein Stressanzeichen oder ggf. auch mal mehrere zusammen, aber natürlich niemals ALLE.
Bitte beachte, dass nicht alle aufgeführten Anzeichen auch immer Stress bedeuten! So kann ein Lippenlecken z.B. auch im Zusammenhang mit Futter gezeigt werden und ein Gähnen, wenn dein Hund einfach nur müde ist. Bitte schau dir immer die Gesamtsituation an, in der dein Hund reagiert und entscheide dann, ob es wohl ein Stressanzeichen ist oder nicht.
Ich möchte kurz darauf hinweisen, dass der Begriff Stress hier bewusst umgangssprachlich—sozusagen FREI SCHNAUZE—definiert ist, also einfach so, wie er oft im Alltag Verwendung findet. Wenn man viel um die Ohren hat, aufgeregt ist oder man vor etwas Angst hat.
Stress ist also nicht wertend gemeint und nicht jeder Stress ist gleich schädlich oder ungesund.
Bedenke aber bitte, zu viel Stress macht Hunde krank. Siehst du einige oder sogar viele, der hier beschriebenen Anzeichen regelmäßig bei deinem Hund, dann schau definitiv mal auf euren Tagesablauf und hol dir zur Not gerne Hilfe bei einem guten Trainer!
Du möchtest mehr zum Thema Stress beim Hund erfahren?
Der IBH hat dazu einen Artikel geschrieben:
Hundeschule – Schule für‘s Leben oder Stressveranstaltung?!
Der Hundekongress hat dazu auch einen Artikel geschrieben:
Guter Stress, schlechter Stress?
Quelle: ATN (Akademie für Naturheilkunde)
Skript: Ausdrucksverhalten beim Hund - Gerrit Stephan