OPERANTE KONDITIONIERUNG

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Der Hund zeigt ein Verhalten und lernt aus den unmittelbaren Folgen (Konsequenzen), ob er dieses Verhalten in Zukunft öfter oder seltener zeigt. Durch die operante Konditionierung erhöht oder verringert sich also die Wahrscheinlichkeit, dass ein Hund ein bestimmtes Verhalten in einer Situation zeigt.

Hört sich einfach an? Ist es eigentlich auch 😉 . Gehen wir mal auf die Feinheiten ein:

Die Folgen auf ein Verhalten können angenehmer Natur sein. Das kommt bei dem Hund wie eine Belohnung an, fühlt sich also gut an. Er wird das Verhalten in Zukunft öfter zeigen, weil es sich für ihn schlichtweg gelohnt hat.

Die Folgen auf ein Verhalten können aber auch unangenehm für den Hund sein. Es kommt bei dem Hund als Strafe an. Es fühlt sich für den Hund nicht gut an und er wird dieses Verhalten in Zukunft weniger zeigen.

Wie auch bei der klassischen Konditionierung muss das Timing stimmen. Zwischen dem Verhalten des Hundes und der Folge darauf, muss ein enges zeitliches Fenster bestehen. Ideal ist ein Zeitfenster von 0,5 Sekunden – bis ca. 2 Sekunden. Danach wird es immer unwahrscheinlicher, dass der Hund das Verhalten noch mit der Folge/Konsequenz in Verbindung bringt.

Neben dem Timing ist aber auch wichtig, was für eine Konsequenz nach dem Verhalten kommt. Idealerweise folgt immer dieselbe Konsequenz auf ein Verhalten, bis der Hund das Verhalten gut bzw. eben gar nicht mehr zeigt.

Die Konsequenzen teilen sich in vier mögliche Varianten ein:

Die vier Quadranten des Lernens
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Bild mit freundlicher Genehmigung des IBH geteilt.

 „Hä?“ fragst du jetzt. „Wie kann Strafe denn bitte schön positiv sein?“ Positiv und negativ ist in diesen vier Varianten (Quadranten) mathematisch gemeint und nicht wertend. Das heißt du (oder die Umwelt) fügt etwas hinzu oder nimmt was weg. Die vier Varianten sind aber nochmal separat ausführlich erklärt – kannst du einfach oben auf die Verlinkungen klicken 🙂 .

Wichtig ist sich zu merken: Wirkt eine von den zwei Verstärkungen, dann wird das Verhalten in Zukunft öfter gezeigt. Wirkt eine von den beiden Strafen, wird das Verhalten in Zukunft seltener bis gar nicht mehr gezeigt.

So, jetzt aber genug von der ganzen Theorie. Ab in die Praxis!
Hier ein paar Beispiele zur operanten Konditionierung (Verhalten -> Konsequenz -> Verhalten in der Zukunft):

  • Wenn dein Hund sich hinsetzt, gibst du ihm jedes Mal ein Leckerchen. Das findet dein Hund toll - er wird sich in Zukunft öfter hinsetzen. Und er wird sich gerne hinsetzen, weil auch direkt eine angenehme Emotion (Freude) mit verknüpft wurde 🙂 . Etwas Schönes wurde hinzugefügt=positive Verstärkung
  • Dein Hund ist unsicher in Hundebegegnungen und bellt am Gartenzaun, wenn andere Hunde vorbeilaufen. Das Verhalten wird von Hund zu Hund heftiger und schlimmer! Warum? Die sich annähernden Hunde fühlen sich unangenehm für deinen Hund an. Er bellt, sie laufen vorbei bzw. weg und das unangenehme Gefühl hört bei deinem Hund direkt auf. Etwas Unangenehmes wurde entfernt=negative Verstärkung
  • Dein Hund läuft über eine Metall-Gittermatter in einem Eingangsbereich. Er bleibt mit der Pfote/Kralle darin hängen und tut sich fürchterlich weh. Er verknüpft für sich die Schmerzen mit der Gittermatte und wird in Zukunft nicht mehr darüber laufen und ggf. auch ähnliche Untergründe meiden. Das Gefühl war für ihn sehr unangenehm, deswegen wird das Verhalten (drüber laufen) nicht mehr gezeigt! Etwas Unangenehmes wurde hinzugefügt=positive Strafe
  • Dein Hund ist auf einer Hunde-Spielwiese und spielt mit anderen Hunden. Du rufst ihn heran, er kommt auch freudig zu dir, du leinst ihn an und gehst mit ihm nach Hause. Das Herankommen deines Hundes ist in dem Moment nicht belohnt worden. Er hätte gerne noch mit den anderen Hunden weitergespielt und ist nun enttäuscht. Etwas Schönes wurde weggenommen=negative Strafe

Und? Eigentlich wirklich ganz verständlich, oder? Was du dir merken kannst:
geht es um operante Konditionierung, dann muss dein Hund immer ein Verhalten zeigen und dieses wird irgendwie belohnt oder bestraft. Auch bei der operanten Konditionierung haben wir immer eine emotionale Verknüpfung mit an Bord. In dem Beispiel mit dem Sitz lernen (positive Verstärkung) wird der Hund das Sitzen mit Freude und Spaß verknüpfen.
Beim Beispiel mit dem Gitterrost, wo er sich so weh getan hat, wird die Emotion dagegen eine Negative sein. Er wird also beim Erblicken so eines Rostes in Zukunft eher ängstlich reagieren. Verständlich, oder?

Und noch zwei wichtige Punkte:
1. Wird jetzt von unserem Hund ein Verhalten gezeigt, welches wir nicht belohnen und welches wir auch eigentlich nicht haben wollen, dann müssen wir uns auf die Suche nach dem Verstärker machen. Was ist in der Situation lohnenswert, dass unser Hund das Verhalten immer wieder und z.T. sogar häufiger zeigt?
2. Und wird von unserem Hund ein Verhalten NICHT öfter gezeigt, obwohl wir es doch regelmäßig belohnen, dann passt unsere Belohnung einfach nicht. Möchten wir z.B., dass unser Hund an der Bordsteinkante sitzt und wir tätscheln ihm jedes Mal als Belohnung über den Kopf. Er mag das aber in der Situation vielleicht gar nicht, dann wird er das Sitzen an der Bordsteinkante immer seltener zeigen. Eben weil ihm das Tätscheln eher unangenehm ist.

Nicht wir entscheiden also, was Belohnung oder Strafe ist – sondern unser Hund. Und zwar gar nicht unbedingt bewusst, sondern auch durch die Emotionen, die bei ihm in dem Moment durch die Konsequenz ausgelöst werden.

Autorin: Christiane Jacobs

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Flexikon: Operante Konditionierung
respekTIERt: Operante Konditionierung

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