Hi du!
Wenn wir Hunde auf andere Hunde treffen, zeigen wir oft sogenannte Beschwichtigungssignale. Das sind „Signale“, die dem Gegenüber zeigen, dass wir a) auf seine Drohung reagieren (z.B. ein „komm mir nicht näher“) bzw. b) eine freundliche Annäherung im Sinn haben. Beschwichtigungssignale sollen das Gegenüber beschwichtigen, also ein Stückweit „beruhigen“.
Aber lass uns erstmal schauen, was denn eigentlich so typische Beschwichtigungssignale sind:
- Der Kopf und Blick wird abgewandt vom Gegenüber. Dabei ist der Fang locker geschlossen und oftmals siehst du ein züngeln.
- Die Ohren sind nach hinten.
- Der Körper ist leicht abgewandt – also nicht frontal auf den Anderen ausgerichtet – und die Annäherung geschieht in einem Bogen bzw. seitlich und ggf. wird zur indirekten Kontaktaufnahme Urin abgesetzt.
- Die Rute ist in entspannter Normalhaltung.
- Oftmals sieht man in der Annäherung oder im Direktkontakt eine angehobene Vorderpfote.
- Viele körpersprachliche Signale gehen also vom Gegenüber weg, sind nicht direkt auf diesen ausgerichtet oder deuten eine verlangsamte Annäherung (z.B. Bogen laufen) an.
Wie dein Hund individuell in solchen Situationen aussieht, musst du natürlich schauen. Wie immer gibt es da Abweichungen von Hund zu Hund. Und wenn du dich viel hier bei uns rumtreibst, dann wirst du auch körpersprachliche Signale erkennen, die es auch in anderen Kontexten gibt. So gibt es „Ähnlichkeit“ zum Ausdrucksverhalten bei Angst, zum Meideverhalten und die Anzeichen können auch eine Vorstufe zur aktiven oder passiven Demut sein.
Wie immer gilt es also, ganz genau hinzuschauen, die gesamte Situation mit einzubeziehen und dann erst Rückschlüsse zu ziehen.
Aber wann kommen jetzt im „wahren“ Leben diese Beschwichtigungssignale zum Einsatz? Ich habe da ein bisschen mit Locke und Elli drüber geredet und Locke hat diese Situation vor kurzem erlebt:
Er war wie so oft im Park unterwegs und da kam eine nette Pudeldame des Weges, die er noch nie gesehen hatte. Locke wollte den Erstkontakt auf keinen Fall vergeigen und hat sich dementsprechend „höflich“ angenähert und dabei eigentlich alle körpersprachlichen Details von der Zeichnung oben gezeigt. Das ist ihm nicht ganz leichtgefallen, weil er natürlich auch ganz schön aufgeregt war! Wann sieht man schon mal so eine tolle Pudeline und darf diese sogar näher kennenlernen?! Aufgrund seiner beschwichtigenden Annäherung fühlte sich die Pudeldame direkt wohl und die Zwei konnten sich in Ruhe kennenlernen und hatten eine schöne gemeinsame Zeit im Park.
Elli erzählte von einem weniger schönen Erlebnis. Sie war mit ihrem Frauchen unterwegs und ihnen kam auf einem schmalen Weg ein recht großer Mann entgegen. Der hatte einen Hut auf und einen Stock dabei, auf den er sich immer wieder abgestützt hat. Alles in allem wirkte das sehr gruselig auf Elli und sie hat versucht auf diese Bedrohung zu reagieren und den Mann zu beschwichtigen. Auch da hat sie so ziemlich alle Details von der Zeichnung oben gezeigt und gehofft, dass der Mann doch bitte nicht weiter auf sie zu kommt bzw. aufhört so bedrohlich zu sein – wobei der Mann da natürlich gar nichts zu konnte.
Du siehst also, zwei völlig andere Situationen, gleiche körpersprachliche Signale, mit dem gleichen Hintergrund. Den Anderen beschwichtigen und ihm so zeigen, dass von einem selbst gar keine Gefahr ausgeht und man wirklich nett unterwegs ist. Wie du an der Geschichte jetzt schon rausgelesen hast, wir zeigen diese Beschwichtigungssignale nicht nur Artgenossen gegenüber, sondern auch euch Menschen oder anderen Lebewesen gegenüber. Es hat aber immer die gleiche Funktion: das Gegenüber zu beschwichtigen.
Ich hoffe, ich konnte dir unsere Beschwichtigungssignale etwas näherbringen. Viel Spaß beim Beobachten und eine schöne Zeit mit deinem Hund.
Ich sage TSCHAUI – bis zum nächsten Mal!
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