Hi du! Heute möchte ich dir erklären, wie du Angst bei deinem Hund erkennen kannst.
Jetzt sagst du sicherlich: „Quatsch, das erkenne ich auf Anhieb! Das sieht man doch!“ Und ja, wenn dein Hund Angst so deutlich wie auf unserem Körpersprachie zeigt, dann gebe ich dir recht. In der Regel erkennt ihr Menschen dann wirklich alle, dass der Hund Angst hat.
Aber lass uns das Ganze doch mal in Ruhe unter die Lupe nehmen! Schauen wir uns erstmal das Foto an und gucken bei diesem Extrem-Beispiel, wie es mit den Pfeilen aussieht.
Der Kopf ist abgesenkt, der Fang geschlossen und die Mundwinkel sind stark nach hinten gezogen. Oftmals werden die Augen weit aufgerissen und Weißes wird am Auge sichtbar. Das nennt man White-Eye-Response und wird durch einen Reflex beim Hund ausgelöst.
Die Ohren sind nach hinten/unten. Die Läufe sind eingeknickt, dadurch geht der Körper ein Stück nach unten. Der Körperschwerpunkt geht nach hinten und meist vom Auslöser weg. Die Rute ist unterhalb der Rückenlinie und meist eingeklemmt. Wenn die Hunde in solchen Situationen bellen, dann meist sehr schrill und hoch.
Siehst du so einen Hund, hat der nur einen Gedanken in dem Moment: „Weg von der Bedrohung!“ So ein Hund ist nicht mehr in der Lage klar zu denken. Sein Gehirn kippt in den Automatik-Modus und versucht nur noch der Gefahr irgendwie zu entkommen.
Oftmals haben wir Hunde vor Dingen Angst, die ihr Menschen in dem Moment gar nicht nachvollziehen könnt. Manchmal hört man: „Da muss er jetzt durch. Dann sieht er, dass ihm nichts Schlimmes in der Situation passiert.“
Das stimmt so leider nicht, denn dem Hund passiert aus seiner Sicht gerade etwas Schlimmes, er fühlt sich, ggf. sogar sein Leben, bedroht. Zerrst du ihn jetzt durch die Situation, belastet das in erster Linie erstmal eure Mensch-Hund-Beziehung. Und das Schlimmste, die Angst kann schlimmer werden! Vielleicht zeigt dein Hund dann sogar Angst-Aggression und lernt damit eine Strategie, die nicht wirklich wünschenswert ist.
Besser ist, du stehst ihm bei und ihr sucht gemeinsam einen Weg, deinem Hund die Angst zu nehmen. Scheu dich nicht, einen Trainer zu Hilfe zu nehmen. Gerade bei einer Angstproblematik kann man wirklich viel falsch machen! Gute Trainer findest du hier in den Trainerlisten des IBH und bei TSD.
Angst oder auch Unsicherheit muss sich aber natürlich nicht immer so deutlich zeigen, wie auf der Zeichnung! Oftmals sieht man gerade bei Unsicherheit nur wenige, feine Anzeichen. Und das tatsächlich, wie immer, von Hund zu Hund sehr unterschiedlich.
Bei mir z.B. siehst du erste Anzeichen für Unsicherheit/Angst an meiner Rute. Manchmal senkt die sich nur ein Stück ab und manchmal auch mehr. In einer Hundebegegnung bedecke ich dann z.B. meine Analregion mit der Rute, wenn ich nicht soviel von mir preisgeben möchte – wir Hunde bekommen viele Informationen über diese chemische Schnittstelle (Popo/Analregion).
Ich bedecke meine Analregion aber z.B. auch beim Fressen oder wenn ich auf was total konzentriert bin – dann möchte ich einfach keinen Kontakt und signalisiere das damit – das hat dann nichts mit Unsicherheit oder Angst zu tun.
Elli bekommt einen Rundrücken, weil ihre Vorderpfoten bereits stoppen und ihre Hinterbeine noch einen Schritt weitergegangen sind – dadurch wird der Rücken rund und die Hinterbeine stehen dadurch unter ihrem Körper. Ihre Ohren gehen dabei meist zurück.
Übrigens signalisieren zurückgezogene Ohren nicht immer nur Angst. In Hundebegegnungen kannst du zurückgezogene Ohren als freundliche Geste werten.
Und bei Locke bleibt die Rute fast immer weit oben, dafür geht sein Körperschwerpunkt oft nach hinten oder vom Auslöser weg. Sein Fang schließt sich und dadurch kann man die Anspannung sehen.
Wenn er ganz doll verunsichert/verängstigt ist, dann bleibt er wie angewurzelt stehen. Seine Körpersprache sieht dann auf dem ersten Blick gar nicht ängstlich aus (Rute oben, Beine durchgedrückt, Blick auf den Auslöser, Ohren nach vorne). Er hat mir erzählt, dass das eine ganz doofe Situation für ihn ist. Er ist in den Momenten handlungsunfähig! Sein Gehirn ist aufgrund der Bedrohung im Automatikmodus und kann sich nicht entscheiden, ob jetzt Flucht oder Angriff die richtige Lösung für die Bedrohung ist. Da die beiden Lösungen so gegensätzlich sind, blockieren sie sich gegenseitig und Locke steht da einfach nur hilflos.
Wie immer liest du wahrscheinlich jetzt schon wieder raus, dass man wirklich individuell hinschauen muss, um Angst/Unsicherheit bei seinem Hund zu erkennen. Du musst dir als Mensch klar machen, dass man lange nichts an unserer Körperoberfläche sieht, in uns aber schon oft eine Menge passiert. Beobachte dich selbst doch mal, wenn du auf was ängstlich reagierst. Ab wann sieht man dir deine Angst auch äußerlich an?
Gebt auf euch acht! Bis zum nächsten Mal! Tschaui!
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KÖRPERSPRACHIES
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